Wenn man schon in Süditalien ist, sollte man auch eine Pizza in Neapal essen.
Die Stadt hat sich seit unserem letzten Besuch nicht verändert, also gelten
diese Warnungen
weiterhin !
Hat man wie auch immer mit Italien zu tun, ist eines der wichtigsten Wörter 'sciopero',
Streik.
Diesmal einer der Müllmänner, in dieser Bullenhitze auch auch vom Geruch her absolut
effektiv. Der Streik läuft nun ca. eine Woche, die Stadt ist voll von Müll.
Der Neapolitaner, aktiv wie er ist, ergreift nun die Eigenmaßinitiative und zündet
den Müll an und läßt ihn, wie auf dem Land auch, einfach abbrennen. Die
Strassenbäume brennen zwar gleich mit ab, aber wenigstens der Platz ist wieder leer.
Wir wußten bereits aus dem italienischen Fernsehen davon, wollen uns aber auch die
Pizza dadurch nicht vermiesen lassen.
Der Verkehr war wie beim letzten Mal flüssig, denn nichts kann eine Cross-Vespa
wirklich aufhalten. Außer vielleicht einer zünftigen Schlägerei, denn
da muß man einfach stehen bleiben und zuschauen. Es laufen sofort soviele Leute zusammen,
daß die Straße umgehend zu ist. Sie kommen nicht, um mitzumachen, nein, nein,
sie kommen um zu schlichten, mitzuleiden und vielleicht auch eine schnelle Wette
abzuschließen. Oder einfach nur zuzuschauen.
Der Kampf wird nach Runden ausgetragen. Die Menge zerrt nach einiger Zeit die Kämpfer
auseinander, diese kommen wieder zu Luft, es fällt ein falsches Wort und die beiden
gehen wieder aufeinander los, nichts kann sie aufhalten. Nach einiger Zeit werden die
Kämpfer wieder getrennt ...
Einer der Schlichter hat dann ganze Arbeit geleistet und einen Kontrahenten in dessen Auto
verfrachtet. Der hat dann durch das Fenster noch etwas rufen können, also ein klares
Unentschieden.
Bevor der Schlichter die Dankbarkeitsbekundungen der Menge in Gänze zu spüren bekam,
erreichten die Karabinieri den Tatort. Umgehend floß der Verkehr wieder wie gewohnt,
sodaß diese kaum die Türen ihres Dienst - Fiat öffnen konnten, ohne direkt eine
Vespa daran kleben zu haben.
Ich liebe diese Stadt !
Wir waren diesmal an einem Samstag in Neapel, einem Tag, an dem viele Strassen einfach zu
Märkten umfunktioniert werden. Selbst Neapolitaner können nicht dauerhaft nur
von Luft und Liebe leben.
Nach Napoli gefahren sind wir mit einem Zug. Von Maratea aus sind das 200 km an der
Küste entlang. Hin und zurück für zwei Personen macht das
erstaunliche 36 Euro. Sehr Alfa - freundlich !