Stand 17.3.2007
Alles Feinstaub, CO2 oder was ?
Ich habe eine ganze Menge Humor, aber irgendwann ist Schluß. Und eine der geistlosesten Diskussionen der letzten Zeit
befasst sich mit dem 'Klimaschutz'.
Und die allerschlimmsten Umweltsünder sind, wen wundert es wirklich, die Autos. Ganz besonders die älteren Autos.
Also müssen die Spritsäufer und Umweltverschmutzer umgehend von der Straße. Dann wird alles gut.
Ah ja ? Wie gesagt, ich habe selten so viel Umfug gehört und gelesen wie die Stellungnahmen dazu von den Vertretern der
verschiedensten Institutionen. Da hilft nur selber denken. Ich denke folgendes:
Ein Auto, das ohnehin auf der Straße ist, hat allein durch seine Produktion so viel Ressourcen verbraucht, daß der
tatsächliche Kraftstoff-Verbrauch eher zweitrangig ist. Natürlich ist es sinnvoller, wenn das Fahrzeug so wenig Treibstoff
verbraucht wie möglich, ist die Kiste aber erst mal in der Welt, sollte sie auch so lange wie möglich genutzt werden.
Unabhängig vom Verbrauch.
Und, auch interessant, was passiert mit den ehemaligen Kronen des Automobilbaus, wenn sie aufgrund neuer gesetzlicher Regelungen
in der BRD nicht mehr bewegt werden dürfen ? Werden Tausende meist gut gepflegter Autos also verschrottet ?
Ich denke, für ein fahrbereites Luxusmobil gibt es immer Abnehmer, wenn vielleicht auch nicht mehr in Europa. Also laufen die
Kisten in Afrika und im nahen, mittleren und fernen Osten weiter. Aus meiner Sicht der Dinge keine wirkliche Entlastung für
unseren Planeten.
Alternative und klimaneutrale Antriebstechniken, die nicht auf fossilen Brennstoffen basieren, stehen derzeit nicht zur Verfügung.
Also ist die Neubeschaffung eines
Kraftfahrzeugs, das (wenn überhaupt) 20 % weniger Energie verbraucht als der Vorgänger, vielleicht eine Entlastung des
persönlichen Gewissens, aber nicht der Umwelt.
Die momentan hochgelobte Hybridtechnik ist übrigens bislang von der Umweltbilanz her eher kontraproduktiv. Man spart im Stadtverkehr
vielleicht über die Lebensdauer des Fahrzeugs ein paar Schadstoffe, gleichzeitig verbrät man die vielfache Menge dieser
'gesparten' Schadstoffe bei der Erzeugung der Batterien, die nach dem derzeitigen Stand der Technik
turnusmäßig neu benötigt werden.
Ebenso sollte klar sein, daß 'Biokraftstoffe' keine wirkliche Lösung darstellen. Das dafür oder als Ersatz für
die verloren gegangene Nahrungsmittel-Anbaufläche Urwälder gerodet
werden, mag für weniger sensible Naturen vielleicht noch hinnehmbar sein.
Solange allerdings auch nur ein Mensch auf dieser Erde hungert, stellt ihre Erzeugung schlicht ein kapitales Verbrechen dar.
Was tue ich ?
Dies ist eine wirklich gute Frage. Jedenfalls ist mir bereits seit Jahrzehnten klar, daß wir auf veritable Umweltprobleme
zusteuern. Und ich handle ebenfalls seit Jahrzehnten entsprechend.
Bislang habe ich, obwohl ich Autos wirklich mag, immer wesentlich (!) kleinere und somit sparsamere Gefährte bewegt,
als ich mir monetär hätte leisten
können. So lasse ich mich bereits seit nun neun Jahren wegen meines
Smarts belächeln und bei Bedarf auch verhöhnen, er ist mein Erstwagen und
auch heute noch sicher eines der ressourcenschonendsten Autos, die es gibt.
Energiesparlampen und schaltbare Steckerleisten sind bei uns zuhause ebenfalls seit Jahrzehnten Pflicht, bei der Neubeschaffung
von elektrischen Geräten ist die Energieaufnahme der primäre Kaufgrund. Wir beziehen wohl den teuersten Strom Deutschlands
von einem sogenannten Öko-Anbieter. Dennoch liegt unsere Stromrechnung wegen der oben genannten Maßnahmen bei ca. 60 % eines
Haushalts vergleichbarer Größe.
Flüge in den Urlaub gibt es seltener als alle 5 Jahre einmal, mal kurz zum Shoppen nach Milano oder New York ist ohnehin jenseits
meiner Vorstellung.
Fleisch kaufen wir aus Biohaltung, essen recht wenig davon und versuchen natürlich, weitere Bio-Lebensmittel möglichst
aus dem direkten Umland zu beziehen.
Wie bereits mehrfach erwähnt, dies alles tun wir bereits seit geraumer Zeit.
Und jetzt fange ich an, mit dicken Hunden rumzugurken ? Ja !
Ich liebe Autos. Sie ermöglichen eine Form von Mobilität, die anders nicht denkbar wäre.
Mit allen daraus resultierenden Vor- und Nachteilen. Daneben sind sie für mich auch Kunstobjekte, manchmal geradezu Skulpturen.
Um genau zu sein, Skulpturen einer Epoche in der Menschheitsgeschichte, deren Zenith bereits überschritten ist.
Dementsprechend werde mir jetzt nacheinander einige dieser Skulpturen gönnen, denen ich jahrzehntelang nachgeseufzt habe.
Keines davon wird für mich neu erzeugt werden und so die Umwelt noch weiter belasten, ich werde die nehmen, die ohnehin schon da sind. Also fällt nur der Verbrauch
ins Gewicht. Dabei ist es aus meiner Sicht unerheblich, ob die Wagen deutsches Benzin verbrauchen oder beispielsweise
nigerianisches. Und ich werde die Wagen pflegen, um sie so lange wie möglich am Leben zu erhalten.
Aus schlicht ökologischen Gründen.
Werde ich irgendwann damit aufhöhren ? Ja !
Wenn beispielsweise Umweltminister aufhören, mit der Bahn zu fahren, nur um am Zielbahnhof in ihre Limousine zu steigen,
die über das normale Strassennetz für sie dorthin gebracht wurde.
Oder wenn Umweltschutz mit wirklich sinnvollen Maßnahmen betrieben wird, ohne immer wieder leichtfertig dem Popanz
Wirtschaftswachstum / Gewinn / Arbeitsplatz geopfert zu werden.
Kann unserer Welt geholfen werden ?
Natürlich ! Allerdings kaum mit den bislang (Frühjahr 2007) diskutierten Mitteln.
Wenn wirklich schnell etwas passieren muß, dann bitte auch richtig. Wenn wie üblich nur diejenigen belastet werden,
die die kleinste Lobby haben, wird das nichts.
Ich hätte da ein paar Vorschläge:
- Erhöhung der Kraftstoffpreises um einen Euro pro Liter (Stand März 2007). Damit werden nicht unbedingt notwendige Fahrten / Transporte
zurückgehen;
- Fahrzeuge mit mehr als 1500 ccm Hubraum oder 100 PS werden nicht weiter als Geschäftswagen anerkannt;
- Komplette Streichung der Kilometerpauschale für Arbeitnehmer (so wie auch ich einer bin);
- Die Besteuerung von PKW's muß bei Neuwagen am höchsten sein und mit dem Alter des Wagens sinken, da die Ökobilanz mit zunehmendem
Alter immer besser wird;
- Ein Tempolimit auf den Autobahnen würde auch den einen oder anderen Tropfen Kraftstoff sparen.
Da Autos nicht alles alleine Schuld sind, könnte man auch noch sinnvollerweise:
- Die Preise der Beförderung von Personen und Gütern vom Emissionspegel des jeweiligen Transportsystems abhängig machen;
- Die Strompreise im gewerblichen Bereich erhöhen, da hier das derzeit größte Einsparpotential besteht;
- Den Verkauf von Elektrogeräten verbieten, die keinen 'harten' Ausschalter besitzen, also immer Strom ziehen;
- Für jeden (!) neu verkauften Artikel eine Auszeichnungspflicht des Energieverbrauchs für Erstellung und Transport bis
zum Konsumenten vorsehen. Die vertreibende Organisation haftet für unrichtige Angaben auf den Artikeln.
Daneben darf diese Kennzeichnung auch durchaus die der Produktion zugrundeliegenden jeweiligen Sozialstandards anhand einer Punkteskala ausweisen;
- Den Befürwortern von Atomstrom die Rückstände aus den Meilern direkt aushändigen mit der Verpflichtung,
diese über 300 Generationen und in direkter Linie vererben und immer im Hauptwohnsitz
lagern zu müssen ;-)))
So ließe sich die Verfrühstückung unserer Ressourcen schnell ein wenig reduzieren.
Aus Sicht von Politik und Wirtschaft gibt es sicher viele Gründe, die gegen meine Vorschläge sprechen.
Und wenn das so ist, ist es auch mit dem Umweltschutz wohl nicht ganz so dringend.
Und bis endlich wirksame Maßnahmen ergriffen werden, fahre ich jetzt mal zur Abwechselung einige wenige Kilometer hubraumstarke Autos.
© gregor-g