Alfa Romeo 147
Püppchen

Meine Alfa - Geschichte

Durch den Wegfall des Firmenwagens Anfang 2001 mußte ein neues Langstreckenauto her. Ungefähr zeitgleich erschienen die ersten Bilder des Alfa Romeo 147. Der Kommentar meiner Frau: "Der ist aber hübsch !" war wie bei seinem Vorgänger auch ausschlaggebend. Der erste Eindruck verfestigte sich durch mehrere Ortstermine beim Alfa-Händler und mündete letztlich in einen Kaufvertrag.

Völlig unbeleckt hinsichtlich italienischer Automobile wurde die üppig bemessene Wartezeit genutzt, um Informationen bei Alfa-Fachleuten (jeder Italiener ist ein solcher) einzuholen. Das Ergebnis:
Ein Alfa-Romeo ist kein Auto, sondern irgendwo zwischen Engel und Zicke (hier gehen die Meinungen stark auseinander) angesiedelt. In jedem Falle allerdings weiblich.
Eine Alfa braucht einen Namen, mit dem sie morgens begrüßt und abends verabschiedet wird. Sonst gibt's Ärger.
Alternativ zur Begrüßung ist auch ein Kuss auf das Alfa-Wappen im Scudetto zulässig.

Unsere Alfa heißt nun also Püppchen und wenn ihr morgens in Köln jemanden vor seinem Auto knien seht, der das Firmenzeichen anknutscht, dann bin ich das.

Ob Püppchen ein Engel oder eine Zicke ist, entnehmt bitte dem Tagebuch.

Das Alfa-Tagebuch

Spezifikation:

Verbrauch:

Boxenstops:

Derzeitiger Kilometerstand: 100.692

Vergleich 147 1.6 TS/ 147 1.9 JTD

Ich habe beim Kauf einige Zeit über die Benziner - Diesel - Frage nachgedacht.
Entscheidend war für mich, daß meine erste Alfa kein Diesel sein sollte. Diese Marke und dann ein Selbstzünder ?
Vielleicht war es auch eine gewisse Diesel - Müdigkeit nach 120 tkm in einem A 3 Diesel mit 110 PS.
Also hat es einen Benziner mit 120 PS gegeben.

Wie der Zufall es so will, habe ich Sonntags morgens an einer Tankstelle eine Alfa 147 JTD getroffen, die dringend nach Frankfurt wollte. So wie ich auch.
Also haben wir uns unter strikter Beachtung der StVO syncron auf der Autobahn in diese Richtung bewegt. Man lernt die Freigabeschilder hinter den Baustellen wirklich zu schätzen.

Zu meinem Erstaunen sind die beiden Autos bei der Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit fast gleich.
Um genau zu sein war der Benziner in der Spitze manchmal einen Hauch schneller, zum Überholen hat es aber selbst auf einer traumhaft freien Autobahn nie gereicht.

Ich persönlich liebe den Klang meines Benziners bei 6000 Umdrehungen heiß und innig.
Das sollte ich auch, schließlich kommt er mich teuer zu stehen.

Es wurde im Juni 2002 eine Gesamtstrecke von 265 km gefahren. Und munter. Beide Wagen haben nun eine Delle im Bodenblech.

Vergleich 147 / A3

Ersetzt ein Produkt ein anderes, wird es immer an seinem Vorgänger gemessen und mit diesem verglichen. Für unsere Alfa alles andere als einfach, war ihr Vorgänger doch ein prächtig ausgestatteter A3, den ich in zweieinhalb Jahren 90.000 km gefahren habe.
Der A3 war ein klasse Auto und bei der Neubeschaffung Alfa's chancenreichster Wettbewerber.
Hier mein persönlicher Vergleichstest.

Karosse

Die Qualität der Alfa-Karosse ist über jeden Zweifel erhaben. Die Türen fallen selbst bei verschränkten Fahrwerk ohne Kraftanstrengung sicher zu. Sie erinnern an Daimler-Qualitäten in den achziger Jahren.
Da kann der Audi, dem ich in diesem Bereich ebenfalls sehr hohe Qualität bescheinige, locker mithalten.

Das Platzangebot in Fond und Kofferraum ist beim Audi etwas großzügiger, für meine Zwecke allerdings nicht relevant.

Einen leichten Punktvorteil hat der Audi bei der Lackierung. Sie war völlig fehlerlos, während beim Alfa bei sehr, sehr, sehr genauem Hinschauen kleinste Macken entdeckt werden können.

Optisch ist der Audi sicher der schönste deutsche Kompakte, gegen 'das kleine Rote' aus Mailand allerdings chancenlos.

Innenraum

Auch hier steht deutsche Nüchternheit gegen italienischen Chic. Punktsieg Alfa.
Die Verarbeitungsqualität sowie die Anmutung der verwendeten Materialien sind weitgehend gleich.

Die zahlreichen und gut durchdachten Ablagemöglichkeiten des Audi finden sich in der Alfa leider nur bedingt wieder.
Die Instrumente der Alfa wiederum sind bildhübsch. Sie auch noch ohne eingeschaltetes Licht während der Fahrt ablesen zu können, wäre ein weiterer Vorteil. Funktionales Plus Audi.

Das Alfa-Lenkrad ist etwas dicker und dadurch für meine großen Hände griffiger, der Alfa-Sitz fällt durch die Lordose-Stütze sehr angenehm auf. Im Audi lag immer ein kleines Kissen, welches ich mir bei Strecken über 100 km in's Kreuz geschoben habe.

Die Klimaautomatiken sind auf den ersten Blick fast baugleich, auf den zweiten Blick ist die der Alfa wesentlich komplexer. So schaltet die Alfa beim Stehen vor Ampeln automatisch auf Umluft, um dann nach ca. 50 Metern freier Fahrt wieder auf Außenluft umzuschalten.
Glücklicherweise haben beide Klimaautomatiken einen 'Auto'-Knopf, der einfach und wirkungsvoll arbeitet.

Fahrspaß

Der A3 mit seinen äußerst munteren TDi kann gegen die Alfa nicht als kombatant gelten, ich beziehe mich also auf 20 tkm mit einem A4 1.8 .
Den Klang der Audi-Maschine habe ich immer gerne gehört. Er verleiht ein sportliches Gefühl, wenn man tatsächlich einmal Gas geben kann. Ein Riesenschritt gegen einen Audi 80 mit 1.8 S-Maschine.

In dieser sehr subjektiven Kategorie "Fahrspaß" hat die Alfa sicher mehr zu bieten als jeder Wettbewerber. Der Motor braucht Drehzahl und nirgendwo sonst hört sich diese so gut an.

Wie schnell welcher Wagen nun wirklich ist, interessiert mich nicht. Dafür wird die Alfa auch nicht bezahlt. Sie wird dafür bezahlt, mich sicher und schnell von A nach B zu bringen.
Wenn ich bei einer solchen Übung das Radio ausmache, um den Motor besser zu hören, sitze ich in einer Alfa.

Navigation / Audio

Das Piktogramm-basierende Navigationssystem beim Audi war für mich eine Offenbarung. Nie mehr ein Auto ohne. Was sich seitdem an der IT-Front getan hat, zeigt die Alfa eindrucksvoll durch das ConnectNAV+ -System.

Die Abbildung zeigt das Mittelkonsolen-Display der Alfa mit Kartendarstellung. Diese ist 'natürlich' 78-fach skalierbar und bietet 1.209 verschiedene Darstellungsvarianten (Ein Scherz, ein Scherz ! In Wirklichkeit gibt es ein paar Optionen weniger).
Obwohl ich bereits mehrere Stunden als Beifahrer in dem neuen Auto verbracht habe, sind noch immer etliche Knöpfe unerforscht. Es gibt einfach zu viele Möglichkeiten an zu vielen Stellen.
Bei Bellas Nachfolgerin werde ich wohl einen Fahrer brauchen, um mich vollumfänglich der Elektronik widmen zu können.

Anstelle der Kartendarstellung kann hier auch das Audio-System, das Telefon, der Bordcomputer oder ein Übersichts-Bildschirm eingeblendet werden.
Unnötig zu sagen, daß das zusätzliche monochrome Display im Zentralinstrument frei programmierbar ist.

Die Navigation selbst klappt in beiden Wagen gleich gut.
Das Audi-System spricht ein etwas besseres Deutsch, ist dafür aber im Vergleich zur Alfa auch eine Plaudertasche ('Sie fahren sehr lange geradeaus').
Punktgenau sind beide Systeme, die Ankündigungen erfolgen rechtzeitig.
Während der Audi bei 'Ziel erreicht' immer in der Zielstraße steht, darf es bei der Alfa schon mal die unmittelbare Nähe (10 - 20 m) zur Kreuzung mit der Zielstraße sein.

Ob eine frei skalierbare Karte auf LCD-Display wie in unserer Alfa wirklich sein muß, ist Geschmackssache. Auf jeden Fall beschäftigt es die Beifahrer zuverlässig.
Fesselt also 'Ich drücke jeden Knopf'-Aspiranten vorsorglich die Hände (hinter dem Rücken !) oder haltet einen Farb-Gameboy im Handschuhfach bereit.

Das Radio in der Alfa sucht seinesgleichen. Auf der Referenzstrecke Köln - Frankfurt mit SWR3 war der Sender durchgehend zu hören. Da können weder Audi noch Smart mithalten.

Fazit

Bei Licht betrachtet, liefern sich die Autos ein weitgehend totes Rennen. Beide zeigen eindrucksvoll, was Kompaktklasse heute bedeutet und kostet.
Da hilft dann nur noch, den beiden einmal tief in die Augen zu schauen.
Und die Alfa hat gezwinkert !